… so fühlten sich die TeilnehmerInnen beim Treffen „mit/für/von franziskanisch engagierten Menschen“ vom 12.-13. November 2022 in Hofheim.
Seit vielen Jahren durfte die Gruppe Gast sein im Exerzitienhaus der Franziskaner in Hofheim. Doch leider war es jetzt das letzte Mal, weil das Haus zum Jahresende schließt.
Unter der Leitung von Regina Walz und Gisela Engel (Weggemeinschaft der Franziskanerinnen Salzkotten) wurde das Spannungsfeld zwischen mitten drin und nur dabei sein von allen Seiten beleuchtet.
Welche Bedürfnisse sind für mich vorrangig angesprochen, wenn ich das höre? In welchen Situationen fühle ich mich mittendrin, lebendig, mit der Quelle verbunden? Mit einem sehr persönlichen und zum Teil biografischen Einstieg erschlossen sich die franziskanischen Menschen das Thema unter Berücksichtigung der beruflichen, privaten Kontexte und spirituellen Erfahrungen.
Die große Ernsthaftigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit machte die Gruppe bereit für den nächsten Schritt: Einen lebhaften Bibliolog zum Evangelium nach Markus, nämlich der Heilung des blinden Bartimäus in Jericho zu erfahren. Angeleitet von Andrea Bruns (Vivere Ohrbeck) versetzten sich alle in das antike Jericho und wurden Zeuge von Randständigkeit, Dialog und Heilung. Der Prozess der Heilung und Teilhabe gewann für uns tiefes Profil und so manches Detail ging uns noch lange nach. Bartimäus, ganz am Rande der Gesellschaft, ließ alles hinter sich, auch seinen einzigen Mantel, und ging in großer Hoffnung und tiefer Glaubensüberzeugung auf Jesus zu.
Einen ganz anderen Aspekt von „mittendrin“ durften alle danach erleben: Ein außergewöhnliches Instrument wurde von Regina Walz gespielt, die Tambura. Sie hat 28 Saiten, produziert Obertöne, die gingen im wahrsten Sinne des Wortes durch Mark und Bein und versetzten die meisten Teilnehmenden in tiefste Entspannung. Für viele war es das erste Kennenlernen mit diesem Instrument und ein großartiges Erlebnis.
Beim abendlichen gemütlichen Zusammensein verbreitete sich etwas Wehmut darüber, dass das Hofheimer Exerzitienhaus schließt. Aber wir fanden nach einer längeren Diskussion zum Umgang mit der Klimakatastrophe auch aufmunternde Themen, zum Beispiel den kreativen Umgang damit aus christlicher Hoffnung und Zuversicht.
Am Sonntagmorgen beschäftigten sich alle frisch und munter mit dem Thema „Berufung“. Vom Beispiel des heiligen Franziskus ausgehend, aufbereitet von Dieter Bruns (Vivere Ohrbeck), kam die Runde auf ihre jeweils eigenen Gaben und Charismen zu sprechen und stellte Erfolge und Hindernisse für das Leben der eigenen Berufung fest.
Abschließend feierten wir mit Br. Stefan Federbusch ofm einen Gottesdienst, bei dem Jesus in unserer Mitte gegenwärtig war und damit auch als mittendrin erfahrbar wurde. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Teilnehmenden der Weggemeinschaft CleBoRa aus Malmsheim.
Ein großes herzliches Dankeschön wurde allen Mitwirkenden ausgesprochen, besonders Bruder Stefan für die jahrelange Begleitung und Unterstützung.
Das Seminar regte alle zwölf Beteiligten an, miteinander verbunden zu bleiben und die franziskanische Spiritualität weiterzutragen.
So bleibt die Vorfreude auf das nächste Treffen 2023 in Salzkotten.
Pace e bene bis zum Wiedersehen…
Text und Bilder:
Stephanie Schaerer (Vivere Rheinland)