Das Kreuzbild von San Damiano
Das ikonografische Kreuz hing in der Kapelle San Damiano, in der Franziskus als junger Mann gebetet und den Weg seiner Berufung gesucht hat. Vom Gekreuzigten her hört er eine Stimme, die zu ihm spricht: “Franziskus, geh und stell mein Haus wieder her, das, wie du siehst, ganz verfallen ist!“ (2 Cel 10). Zunächst fasst Franziskus dieses Wort buchstäblich auf und beginnt, die Kapelle wieder herzurichten. Später dann wird er dieses Wort auf die gesamte Kirche Christi ausweiten und mit dem großen Kreis seiner Brüder zu ihrer Erneuerung beitragen.
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Kreuz von San Damiano
Das Kreuz von San Damiano ist als Ikone im 12. Jahrhundert von einem syrischen Mönch gemalt worden. Es zeigt Christus als den Auferstandenen und Verherrlichten. Hinter seinen ausgespannten Armen ist das leere Grab erkennbar. Rechts und links kommen die Frauen zum leeren Grab. Unter den Armen des Gekreuzigten sind jeweils zwei Engel sichtbar, die sich am leeren Grab in lebhaftem Gespräch einander zuwenden und mit ihren Händen auf den Herrn weisen.
Unter dem Kreuz und den ausgebreiteten Armen Jesu hat der Maler der Ikone fünf Personen angeordnet, deren Namen zu ihren Füßen notiert sind: Maria; Johannes; Maria Magdalena; Maria, die Mutter des Jakobus; der Hauptmann. Alle diese Gestalten haben exakt die gleiche Statur. Alle haben sie die großen Augen, den kleinen Mund und das ovale Gesicht, wie sie sich auch bei Jesus finden. Und wenn wir Jesus betrachten, finden wir an ihm die gleichen Merkmale wieder. Dies erinnert an das Pauluswort: “Alle, die Gott im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen undGestalt seines Sohnes teilzuhaben“ (Röm 8,29).
Maria nimmt den Ehrenplatz zur Rechten Jesu ein. Mit der rechten Hand verweist sie auf ihren Sohn. Der hat sie Johannes zur Mutter gegeben. Johannes nimmt wie beim letzten Abendmahl in unmittelbarem Kontakt zu Jesus den intimen Platz an seiner Seite ein, direkt unter der Seitenwunde. Auch seine rechte Hand ist auf Jesus gerichtet. Sein Mantel trägt die Farbe rosa als Zeichen der Liebe zur ewigen Weisheit. Die weiße Tunika steht für die Keuschheit.
Zur Linken Jesu findet sich Maria Magdalena, gekleidet im roten Gewand der Liebe. Sie berührt mit ihrem Haupt die andere Maria, Zeichen für das innige Gespräch und den Austausch über das Geheimnis, das sie erfahren haben. Maria Magdalena dürfte den Aposteln die frohe Botschaft des Ostermorgens überbringen: “Ich habe den Herrn gesehen“ (Joh 20,18). Die andere Maria war nach Matthäus (vgl. Mt 27,56; 13,55) die Mutter des Jakobus, des Vetters Jesu.
Die fünfte Gestalt ist der Hauptmann, der königliche Beamte, dessen Sohn Jesus aus der Ferne geheilt hat (vgl. Joh 4,46). Von diesem Mann erzählt der Evangelist Johannes, dass er zum Glauben kam, ebenso wie seine gesamte Familie (vgl. Joh 4,53). Auf seiner linken Schulter ist das Gesicht seines Sohnes zu sehen. Dahinter die Stirn von drei weiteren Personen, die hinter ihm stehen. Sie stellen die gesamte Familie des Hauptmanns dar, die zum Glauben geführt worden ist. Der Hauptmann hält ein Stück Holz in der Hand. Dies bezieht sich auf die Synagoge, die er in Kafarnaum gebaut hat, gemäß der Erzählung in Lukas 7,5.
Vor Maria und dem Hauptmann sind zwei kleine Gestalten dargestellt. Die Uniform weist die linke Person als römischen Soldaten aus. Die Gestalt zur Rechten nimmt die gleiche Position ein wie jene zu Linken: Das Knie angehoben, die Hand auf der Hüfte, den Blick auf Jesus gerichtet. Diese Korrespondenz verweist auf die beiden Gruppierungen, die mit der Hinrichtung Jesu beauftragt waren, die Römer und die Juden.
Nahe am linken Bein Jesu hat der Künstler einen Hahn gemalt. Für die Menschen im Altertum, die der Natur so verbunden waren, war der Hahn zum Symbol der aufgehenden Sonne geworden. Er verweist auf den auferstandenen, auf Christus als das „Licht der Welt“.
Am Fuß des Kreuzes sind nur noch zwei Gestalten erhalten. Die restlichen sind vermutlich der Andacht der Gläubigen zum Opfer gefallen, die den unteren Rand der Ikone mit Küssen verehrt haben. Die Gestalten tragen einen Kranz und befinden sich im Bereich, der von den Muscheln eingegrenzt wird: Kennzeichen des Gottesreiches. Sie stehen für die noch lebenden Gläubigen, die den Auferstandenen später von Angesicht zu Angesicht schauen werden.
Über dem Glorienschein ist eine Inschrift erkennbar. Die Buchstaben IHS sind die ersten drei Buchstaben des Namens JESUS in griechischen Großbuchstaben: IHSOYS. Demnach bedeutet die gesamte Inschrift: JESU, DER NAZARENER, KÖNIG DER JUDEN. Die Inschrift verweist auf die Tafel, die Pilatus am Kreuz hat anbringen lassen. Sie ist zugleich Bekenntnis des Glaubens.
Ein Medaillon im oberen Teil der Ikone zeigt Jesus bei seiner Himmelfahrt. Sein goldfarbenes Gewand verweist auf seinen Sieg und sein Königtum. Von seiner Schulter weht eine rote Stola als Zeichen seiner Herrschaft: Eine Herrschaft, die in Liebe ausgeübt wird (1 Makk 10,64).
In seiner linken Hand hält Jesus ein Kreuz, das Instrument seines Sieges. Aber jetzt ist es ein goldenes Kreuz und wird zum “Zepter seiner Herrschaft, zum gerechten Zepter“ (Ps 45,7). Die Engel, die ihm einen Empfang bereiten, sind in Rot und in Gold gekleidet: Sie tragen seine Farben.
Am oberen Rand der Ikone befindet sich ein Halbmedaillon. In ihm erscheint eine rechte Hand, in der Geste des Segnens. Sie symbolisiert die rechte Hand des Vaters. Er segnet mit dem Geschenk des Heiligen Geistes.
Das Kreuzbild von San Damiano stellt komprimiert das gesamte Heilswerk Christi dar, wie es im Glaubensbekenntnis ausgesagt wird: “Gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“
Durch dieses Kreuz wurde Franziskus angesprochen und in den Dienst der Kirche gerufen. Er hat damals geantwortet:
“Höchster, glorreicher Gott! Erleuchte die Finsternis meines Herzens, schenke mir rechten Glauben, gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe. Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen Auftrag erfülle, den du mir in Wahrheit gegeben hast.“
Das "Tau" - Ein franziskanisches Zeichen
Das gemeinsame Symbol der franziskanischen Familie ist das Tau-Kreuz. Es steht für den griechischen Buchstaben „Tau“ bzw. den letzten Buchstaben des hebräischen Aphabetes, das „Taw“. Gemäß der biblischen Tradition hat es Franziskus für sich als Segenszeichen gewählt und vielfach verwendet. Im Umfeld der franziskanischen Ordensgemeinschaften wird es von vielen Menschen als franziskanisches Zeichen getragen
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Das Tau
Das so genannte „Tau“ ist ein Buchstabe im griechischen bzw. der letzte Buchstabe im hebräischen Alphabet („Taw“). Es hat in der Bibel eine besondere Bedeutung und in der Kunstgeschichte eine lange Tradition.
In der jüdischen Antike war das Taw so etwas wie eine verkürzte Unterschrift, insbesondere von Menschen, die des Schreibens nicht kundig waren. Am Ende seiner Verteidigungsrede sagt der Mann im Buch Hiob: „Dies ist mein Taw, jetzt gib du mir Antwort!“ (Hiob 31,35). Das Taw ist eine Art verbindliche Versiegelung. Im spätantiken Judentum steht es als Kürzel für die Tora. In den ersten fünf Büchern der Bibel sind Gottes Weisungen für ein Leben in Freiheit und Frieden versammelt.
Im Ersten Testament wird das Taw auch als Rettungszeichen verstanden. Als Jerusalem am Rand einer Katastrophe steht, gibt Gott beim Propheten Ezechiel einem Boten den Auftrag: „Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und mache ein Taw auf die Stirn der Männer, die seufzen und wehklagen über all die Greuel, die in ihr verübt wurden!“ (Ez 9,4). Bevor also das Strafgericht über die Stadt Jerusalem hereinbricht, lässt der Herr die Gerechten mit einem Tau auf der Stirn bezeichnen. Sie sollen von den Mächten der Zerstörung bewahrt bleiben.
Vermutlich war das Zeichen, das bei der Rettungstat Gottes für sein versklavtes Volk Israel an die Türen gemalt werden sollte, ebenfalls ein Taw. Es ziert Sarkophage und Grabdenkmäler und findet sich auch als frühchristliches Zeichen in den Katakomben, den Versammlungsorten der ersten Christen. Offensichtlich verstanden sie es als „Vor-Zeichen“ des Kreuzes, als Vor-Entwurf des Heilszeichens der Erlösung, das von Christus selber kommt. Das Kreuz, an dem Christus gekreuzigt wurde, hatte die Form des Taws; erst später am Ende des Mittelalters hat man den vierten Kreuzesbalken hinzugemalt. Auch das Motiv der Kupferschlange, die als Heilszeichen aufgerichtet ist, wird häufig mit einem tawförmigen Stab dargestellt. Sie wird zum Vor-Zeichen der Erhöhung Jesu am Kreuz. Die frühen christlichen Gemeinden fanden im letzten Buch der Bibel einen weiteren Zugang zu diesem Zeichen: Der Seher sieht einen Engel vom Sonnenaufgang kommen und das „Siegel des lebendigen Gottes“ tragen. Die Töchter und Söhne Gottes erhalten es eingeprägt, damit sie für das ewige Leben bewahrt bleiben (Offb 9). So tragen die 144.000 „Gezeichneten“ der Offenbarung des Johannes auf vielen Bildern das Taw als Rettungszeichen auf der Stirn. Der Kirchenvater Origenes berichtet, dass die Christen sich schon in der Frühen Kirche vor Arbeitsbeginn, dem Beten und Essen mit dem T-Zeichen bekreuzigt haben als Zeichen des Segens, des Schutzes und der Bewahrung. Die Initiale T des "Te igitur" im Eucharistischen Hochgebet wurde in den Messbüchern des Mittelalters häufig als Kreuz ausgestaltet.
Innozenz III. griff die Bedeutung des Taws bzw. Taus bei dem prachtvollsten Konzil des Mittelalters wieder auf. In seiner Eröffnungspredigt des IV. Laterankonzils (1215) sprach er vom Tau als einem Zeichen der Buße. So hätte das Kreuz Christi ausgesehen, bevor Pilatus seine Holztafel anbringen ließ. Wer ist Geist Jesu lebe, trage sein Zeichen auf der Stirn. Der Papst gab dann das Ezechielwort an die Konzilsteilnehmer weiter: „Bezeichne mit dem Tau die Stirn der Menschen… Auf seiner Stirn trägt jener das Tau, der in seinem ganzen Verhalten den Glanz der Er-lösung zeigt…; Wer das Tau trägt, Zeichen eines Lebens aus echter Umkehr und in neuer Christusverbundenheit, wird Gottes Zuwendung erfahren…“.
Höchstwahrscheinlich hat Franziskus das Laterankonzil miterlebt und diese Predigt gehört. Mit Begeisterung hat er das Zeichen des „Taus“ aufgegriffen. Er zeichnete es auf Häuser, Wände und Bäume. Er unterschrieb seine Briefe damit und gestaltete selbst sein Gewand in der Form eines T. In der Dreigefährtenlegende heißt es: „Das T war ihm unter allen Buchstaben der liebste; mit ihm unterschrieb Franziskus seine Briefe und schmückte die Wände der Zellen“ (3 C3). In Rom hat Franziskus wiederholt die Gastfreundschaft eines Siechenhauses genossen, das dem hl. Antonius geweiht war. Die Hospitalbrüder des Einsiedlers Antonius trugen das Tau als ihr Ordens-kennzeichen. Das obere Ende ihrer Stöcke war damit geschmückt und es war in Stoff auf ihren Habit genäht.
Das Tau ist der Anfangsbuchstabe des griechischen Wortes "tapeinos" (=demütig, niedrig) und ist von daher für Franziskus auch Ausdruck einer ganz bestimmten Haltung und Lebensweise. Franziskus bezeichnet sich selber als "Minderbruder", der in demütiger Hingabe an seinen Schöpfer und dessen Schöpfung lebt. Er möchte gemäß dem Beispiel Christi das Leben des Niedrigsten, Geringsten und Einfachsten führen.
Während der Papst das Kreuz-Zeichen bald als Kampfzeichen der Kreuzzüge missbrauchte, wurde das Tau-Kreuz für Franziskus zum Friedens- und Segenszeichen. So finden wir es auch unter einem Segenspruch, den er für Bruder Leo aufschrieb, als dieser in Not und Angst war. Es bedeutete für Bruder Leo Kraft und Trost, dass er diesen Segen des heiligen Franziskus ständig bei sich tragen konnte. Durch das Setzen des Tau-Kreuz-Zeichens bekundete Franziskus den Sinn, das Ziel und die Art seines Lebens. Er bezeugte durch dieses Zeichen, dass er sich von Gott getragen wusste, von Jesus Christus geliebt und erlöst, und dass er durch ein Leben in Hingabe, in Einfachheit, in Vertrauen und Liebe die Nachfolge Jesu zu leben versuchte.
Das Tau ist daher ein Symbol für die Franziskanische Familie: ein Vermächtnis des hl. Franziskus, ein Zeichen des Segens und des Friedens. Es ist kein exklusives Zeichen nur für Ordensleute. Es ist ein Zeichen für jeden, der aus der Gesinnung des Evangeliums sein Leben zu gestalten sucht und im franziskanischen Geist in dieser Welt unterwegs ist.
Alle, die das Tau tragen, drücken damit aus:
auch ich bin von Gott erwählt,
auch ich stehe unter seinem Schutz,
auch ich möchte wie Franziskus Zeichen der Liebe Gottes für diese Welt sein
Tucum-Ring
Der schwarz-braune Ring aus den Nüssen der Tucum-Palme Brasiliens ist ein Zeichen der Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten.
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Der Tucum-Ring
Der Tucum-Ring wird aus den Nüssen der Tucum-Palme hergestellt. Diese Palmenart ist vor allem im Amazonasgebiet und in den ärmsten brasilianischen Bundesstaaten Maranhao und Piaui zu Hause. Sie erreicht eine Höhe von 10–12 m. Im Nordosten gilt sie als Symbol des Durchhaltens während der Trockenzeiten. Aus den festen Fasern der Palmblätter werden Fischernetze, Stricke und Hängematten angefertigt. Neben dem immergrünen Blattwerk bringt die Tucum-Palme große Trauben von schmackhaften Nüssen hervor. Sie haben einen tropisch frischen Geschmack und besitzen einen hohen Ölgehalt.
Die Tupi-Indianer im Amazonasgebiet beeindruckt die außerordentliche Überlebenskraft der Tucum-Palme. Sie verarbeiten die harte Schale der kleinen Kokosnüsse zu Ringen und stecken sie in der Hoffnung auf Genesung den Kranken an die Finger.
Das Pflücken, Aufsägen, Säubern und Polieren der Nüsse ist eine harte Arbeit, die pro Ring für Geübte etwa eine Stunde Zeit in Anspruch nimmt. Pro Nuss erhält man bis zu drei Ringe. Zur Herstellung werden die Nüsse zunächst ins Wasser gelegt, um sie aufzuweichen. Als nächstes werden sie mit einer kleinen Handsäge zerschnitten, und nach einer gewissen Zeit stampft man mit einem gut gewetzten Messer die Ringe heraus, die dann mit Schmirgelpapier oder mit einem Blatt von dem Sambaiba-Baum bearbeitet werden. Schließlich gibt man dem Ring mit einem Stein den letzten Schliff.
Heute pflücken zumeist die Frauen die Nüsse und bearbeiten sie. Mit der Herstellung der Ringe bessern sie ihren kargen Lebensunterhalt auf. Ihr Anliegen ist es darüber hinaus, dass mit der Verbreitung der Tucum-Ringe als Zeichen der Solidarität mit den Armen sich immer mehr Menschen für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen.
In Brasilien wird dieser schwarze oder dunkelbraune Ring auch „alianca“ genannt, d. h. „Bund“. Er erinnert an die Bundeszusage Gottes, der eine besondere Vorliebe für die Armen hat und ihnen zusagt: „Ich bin der, der mit euch ist“.
Engagierte Laien, Ordensleute, Diakon, Priester, Bischöfe und Kardinäle zeigen ihre Solidarität mit den Armen durch das Tragen dieses Ringes. Nicht selten riskieren sie ihr Leben im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. In Brasilien setzen sich die Schwestern und Brüder der franziskanischen Familie in besonderer Weise für die Armen ein, etwa in der Unterstützung der Landlosenbewegung oder in den Fragen der Menschenrechte. Der Tucum-Ring wird so zum Heilungsring einer kranken Gesellschaft, die unter sozialen Ungerechtigkeiten und zahlreichen Formen von Unterdrückung und Diskriminierung leidet.
Das Tragen des Tucum-Ringes hier in Deutschland drückt unsere Verbundenheit und Solidarität mit den Armen und Unterdrückten in Brasilien und weltweit aus.
„Der Blick auf den Tucum-Ring an meinem Finger ist immer wieder eine heilsame ‚gefährliche Erinnerung’, dass ich mich – angesichts von so vielem Unrecht in dieser Welt - nicht verschließen darf, sondern zusammen mit den anderen Ringträgern und allen Menschen guten Willens mutig und kreativ an einer besseren Weltordnung arbeiten muss“ (Augustinus Diekmann).
Siehe auch: www.franziskanermission.de
Habit und Zingulum
Die drei Knoten im Zingulum des Ordensgewandes sind Kennzeichen der Zugehörigkeit zu einer franziskanischen Ordensgemeinschaft.
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Habit und Zingulum
Das franziskanische Ordensgewand (Habit) erinnert von der Schnittform her an das Taukreuz, das von Franziskus als Zeichen des Segens verwendet wurde (vgl. Artikel zum Taukreuz).
Zu seiner Zeit wählte Franziskus für sich als Gewand die Kleidung der einfachen Leute vom Land. Er hält seine raue Kutte aus ungefärbter Wolle mit einem schlichten Strick als Gürtel zusammen. Zunächst trug er das Gewand eines Einsiedlers, nachdem er jedoch das Evangelium von der Aussendung der Jünger gehört hatte, „machte er sich ein sehr schmuckloses Gewand, warf den Riemen weg und nahm als Gürtel einen Strick“ (Dreigefährtenlegende).
Aus der einfachen Kutte ist im Laufe der Zeit das heutige Ordensgewand geworden, das in brauner, schwarzer oder grauer Farbe getragen wird. Gemeinsam ist allen Mitgliedern der franziskanischen Familie das weiße Zingulum mit den drei Knoten darin. Diese Knoten sind ein Spezifikum der franziskanischen Ordenstracht, das andere Ordensgemeinschaften nicht haben. Die Knoten stehen für die drei Ordensgelübde Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit. Gelübde sind ein Versprechen, dass zunächst auf Zeit (1–3 Jahre), in der Feierlichen Profess [= Bindung] dann für die Zeit des gesamten Lebens abgelegt wird. Durch die Gelübde bindet sich das Ordensmitglied an Gott und an die jeweilige Gemeinschaft.
pax et bonum
„pax et bonum“ – „Frieden und Gutes“ ist der typische Gruß der franziskanischen Familie, der indirekt auf Franziskus selbst zurückgeht.
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Franziskanischer Gruß
Für Franziskus ist der Friede das zentrale Anliegen seiner Predigt. „Bei jeder Predigt flehte er, bevor er den Versammelten das Wort Gottes verkündigte, den Frieden herab mit den Worten: ‚Der Herr gebe euch den Frieden!‘ Diesen Frieden verkündete er allezeit mit größter Liebesglut Männern und Frauen, allen Leuten, die ihm auf dem Weg begegneten“, so schreibt sein Biograph Thomas von Celano (1 Cel 23). In Anlehnung an die Weisung für die Apostel legt Franziskus daher in seiner Regel für die Brüder fest: „Und wenn sie irgendein Haus betreten, sollen sie zuerst sagen: ‚Friede diesem Haus!‘“ (NbReg 14,3).
In der Dreigefährtenlegende wird erzählt, dass es vor Franziskus einen Mann gab, der durch Assisi gezogen ist und die Leute grüßte mit „Friede und Heil!“ Im Lateinischen „pax et bonum“. Dieser Gruß hat sich bis heute als der typisch franziskanische durchgesetzt und erhalten.
Franziskus habe als Gruß durch Gottes Offenbarung gelernt: „Der Herr gebe Dir Frieden!“ (3GefLeg26).
Auch in seinen Briefen verwendet Franziskus häufig einen Friedensgruß, etwa an die Kostoden des Ordens oder an die Lenker der Völker.
Auffällig ist zum einen, dass Franziskus für sich immer die Reihenfolge „Heil und Friede“ wählt. Im Lateinischen „salus et pax“. Für Franziskus ist das Heil von Gott her die Bedingung für Frieden, ähnlich wie Paulus seine Briefe beginnt mit „Gnade und Friede von Gott“. Heil ist ein sehr umfassender Begriff, der dem hebräischen Schalom sehr nahe kommt. Heil und Friede sind Geschenk Gottes und wirken sich dann auf der zwischenmenschlichen Ebene aus. Auch fällt zum anderen auf, dass Franziskus die Begriffe „pax“ und „bonum“ im biblischen Sinne zwar gerne (in seinen Briefen) verwendet, aber nie gemeinsam. An die Stelle des „bonum“ setzt er in Verbindung mit „pax“ stets „salus“ (Heil) oder „caritas“ (Liebe).
„bonum“ schreibt er allein Gott zu. Er ist der „Gute“, dem alles Gute gebührt und der alles „Gute“ bewirkt. Der Mensch soll sich das Gute nicht selbst zuschreiben, sondern mit Lob und Dank Gott zurückerstatten (vgl. Ermahnungen 7, 8, 12 und 17). Daraus erklärt sich, warum Franziskus den Menschen nicht „bonum“ zusprechen will, weil es allein Gott gebührt.
Im Laufe der Zeit hat sich aber der Gruß in der Form von „pax et bonum“ (ital.: pace e bene) durchgesetzt. „bonum“ meint die konkrete leibhaft-sinnliche Erfahrung des Friedens, meint auch konkrete Güter wie Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und zu trinken, gelungene, versöhnte Beziehungen usw. Es steht als Gegensatz zum „malum“, was sowohl das moralisch Böse, die Schuld meint, als auch das seinshaft Böse, also Krankheit, Schwäche und vielfältige Mängel.