Am 14. November 2021 wird zum fünften Mal der jährliche „Welttag der Armen“ begangen. Papst Franziskus trifft sich am 12. November in Assisi mit 500 armen und bedürftigen Menschen aus verschiedenen Teilen Europas. Am Sonntag feiert er im Petersdom die Eucharistie mit rund 2.000 Armen, Bedürftigen und Obdachlosen.
Papst Franziskus mit den Armen in Assisi: Ein konkretes Zeichen
„Keiner ist so reich, dass er den anderen nicht braucht, und keiner ist so arm, dass er nichts zu geben hätte.“ So beschreibt der Provinzial der Franziskaner von Umbrien und Sardinien die Bedeutung des Besuches des Papstes in der umbrischen Stadt, wo Franziskus im Rahmen des Welttags der Armen am 14. November eine Gruppe Bedürftiger aus ganz Europa treffen wird.
Mario Galgano und Eugenio Bonanata – Vatikanstadt
In Assisi herrsche große Freude über den angekündigten Besuch von Papst Franziskus in der Portiunkula am 12. November, also zwei Tage vor dem Welttag. „Wir sind überglücklich“, sagt der Provinzial der Franziskaner von Umbrien und Sardinien, Francesco Piloni, der vor allem den Wunsch des Papstes unterstreicht, „in dieser Zeit die Begegnung mit seinen armen Geschwistern hervorzuheben“. Der Besuch werde „im Zeichen der Einfachheit und Bescheidenheit“ stehen, fügt Piloni hinzu und verweist auf den privaten Charakter des Termins, der vom Dikasterium für die Förderung der Neuevangelisierung unter der Leitung von Erzbischof Rino Fisichella organisiert wird.
Die Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge
Der Franziskaner erklärt, dass der Besuch des Papstes in der Basilika Santa Maria degli Angeli in Assisi den Wunsch des Papstes zeige, „mit Unmittelbarkeit und konkreten Gesten“ ein wesentliches Ereignis umzusetzen. Im Mittelpunkt, so Piloni weiter, „steht die Beziehung zu jedem Menschen, die auch durch die Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge in Erinnerung gerufen wird, insbesondere durch ein kleines Geschenk, das den armen Brüdern und Schwestern als Zeichen des Wissens, der Fürsorge und der Sorge überreicht wird“.
Der Wert der „Kleinen“ und der „Armen“
Für Piloni trägt Papst Franziskus die Spiritualität des Heiligen von Assisi im Herzen, insbesondere eine Passage aus Kapitel neun der „Regola non bollata“. „Die Brüder“, heißt es dort, „müssen glücklich sein, wenn sie unter Menschen leben, die verachtet werden“. Aber der Sinn dieses Besuchs bestehe nicht nur darin, dass man den Papst in Assisi mit den Bedürftigsten zusammenbringen wolle. „Für die Franziskanerfamilie ist die Portiunkula auch eine einzigartige Erinnerung an das gelebte Evangelium“, so Piloni.
Es sei eine Vision, die an den Oktober 2013 erinnere, als Papst Franziskus zum ersten Mal nach Assisi gekommen war und beim Verlassen der Basilika Santa Maria degli Angeli zur Menge sagte, dass er während des Gebets in der Portiunkula ein einziges Wort gehört habe: „Evangelium, Evangelium, Evangelium!“. „Eine Vision“, so Piloni abschließend, „die nach dem nächsten Besuch noch bleibender sein wird, denn einer der starken Inhalte des Evangeliums ist gerade die Dimension der Kleinen, der Armen, derer, die oft übersehen werden, aber ihr Leben zu einer Möglichkeit der Begegnung machen.“
(vatican news)
Quelle: https://www.vaticannews.va
Botschaft zum Welttag der Armen: https://www.vatican.va
15.11.2021
Pressemitteilung ofm.org, aus dem Italienischen übersetzt von Bruder Gabriel Gnägy
Papst Franziskus trifft Bedürftige in Assisi
Papst Franziskus ist am Freitag, 12. November, nach Assisi gereist, um anlässlich des 5. Welttages der Armen, der am Sonntag, 14. November begangen wird, 500 arme Menschen aus ganz Europa zu treffen, mit ihnen zu beten und ihre Geschichten zu hören. Der Papst wurde von Generalminister Massimo Fusarelli und Bruder Massimo Travascio, dem Kustos der päpstlichen Basilika Santa Maria degli Angeli empfangen, zusammen mit religiösen und zivilen Vertretern der Stadt Assisi.
Entspannt und sehr gelassen schritt Papst Franziskus über den Platz Santa Maria degli Angeli und blieb stehen, um viele der Anwesenden zu begrüßen. Der Papst nahm von einigen Bedürftigen den Pilgermantel und den Pilgerstab entgegen, als Zeichen, dass alle als Pilger gekommen sind, an den Ort, wo der heilige Franzikus lebte und wirkte.
Zu Beginn des Treffens hörte Franziskus ein französisches Ehepaar mit einem vier Monate alten Baby, einen spanischen Ex-Sträfling aus Toledo, der nach einer Geschichte der Gewalt von einem Priester unterstützt wurde, und die Zeugnisse anderer armer Menschen an. Als Reaktion darauf rief Papst Franziskus dazu auf, den Armen durch die Schaffung von Arbeitsplätzen wieder Sprache und Würde zu geben.
„Es ist an der Zeit, dass die Armen zu Wort kommen, denn zu lange sind ihre Forderungen ungehört geblieben. Es ist an der Zeit, die Augen zu öffnen, um die Ungleichheit zu erkennen, in der so viele Familien leben. Es ist an der Zeit, die Ärmel hochzukrempeln, um durch die Schaffung von Arbeitsplätzen die Würde wiederherzustellen. Es ist höchste Zeit, dass wir wieder schockiert sind von der Realität hungernder Kinder, die versklavt sind, in schiffbrüchigen Gewässern umhergetrieben werden und unschuldige Opfer aller Arten von Gewalt sind. Es ist an der Zeit, dass die Gewalt gegen Frauen aufhört und dass Frauen respektiert und nicht als Ware behandelt werden. Es ist an der Zeit, den Kreis der Gleichgültigkeit zu durchbrechen und wieder die Schönheit der Begegnung und des Dialogs zu entdecken. Es ist Zeit für ein Treffen. Es ist der Moment der Begegnung. Wenn die Menschheit, wenn wir Männer und Frauen nicht lernen, einander zu begegnen, gehen wir auf ein sehr trauriges Ende zu“.
Am Ende seiner Ansprache betete Papst Franziskus, dass alle die Gelassenheit und die Freude, die der heilige Franziskus erfahren hat, leben und erleben mögen: „Hier an der Portiunkula lehrt uns der heilige Franziskus die Freude, die sich einstellt, wenn wir die Menschen, die uns nahe stehen, als Mitreisende betrachten, die uns verstehen und unterstützen, so wie wir es für ihn oder sie sind“.
Das Treffen endete mit dem päpstlichen Segen und vielen Geschenken, die der Papst selbst den Armen übergab. Dies war bereits die fünfte Reise von Papst Franziskus nach Assisis.