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Gegen Einfalt – Vielfalt und Lebendigkeit im Denken, Reden, Sprechen, Leben und Lieben
Das Leben ist bunt, vielfältig, unendlich reich an Möglichkeiten …

Gutes > Dank > Ermutigung >> Der Hoffnungsschimmer der Woche

Gegen alles Dunkle und Belastende in unserer Welt gibt es einen Lichtstrahl der Hoffnung. Regelmäßig erzählen Menschen ihre „Frohe Botschaft“, ihre „Gute Nachricht“, einen Hoffnungsmoment des Alltags.

Vielfalt statt Einfalt

Gegen Einfalt – Vielfalt und Lebendigkeit im Denken, Reden, Sprechen, Leben und Lieben
Das Leben ist bunt, vielfältig, unendlich reich an Möglichkeiten …

… das erlebten die rund 30.000 Menschen, die sich am 21. Januar 2024 in der Bonner Innenstadt zu einer Demonstration „Bonn ist bunt“ trafen, dabei deutlich Flagge zeigten und ein unübersehbares Zeichen setzten für ein friedliches Miteinander der BürgerInnen ohne Ansehen der Person, der Herkunft, der (sozialen, religiösen, ethnischen, …) Zugehörigkeit, der Sprache und Kultur. Und sie setzten dieses Zeichen spielerisch-kreativ, locker-leicht, kommunikativ-integrativ, friedlich-harmonisch.

Als Theologe klingen mir als einem der Teilnehmenden rückblickend die Verse von Wilhelm Willms im Ohr: 
Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung.
Stunden werden eingeschmolzen, und ein Glück ist da
Sätze werden aufgebrochen, und ein Lied  ist da
Waffen werden umgeschmiedet, und ein Friede ist da,
Sperren werden übersprungen, und ein Geist ist da

In Bonn (und in vielen  anderen Städten in Deutschland) war dieses Fest der Auferstehung plötzlich ganz einfach:
> Menschen standen auf und setzten sich in Bewegung, begegneten sich freundlich, demonstrierten friedlich für ihre Interesse und bekundeten kreativ und vor allem gewaltfrei ihre Ansichten
> Menschen setzten sich ein für die Belange ihrer polis (wurden politisch) und für die Belange all der MitbürgerInnen und BewohnerInnen unseres Landes, die von den ‚Einfältigen‘ als Bedrohung empfunden werden und die (verbal schon jetzt und real nach der Machtübernahme) ausgegrenzt und ausgewiesen werden.
> Menschen fühlten sich über alle (angeblichen) Grenzen mit den anderen Anwesenden verbunden (es wirkte wie ein Familienfest, bei dem alle willkommen waren) und vor allem mit denen, die sich als erste von der ausländerfeindlichen Politik der AfD bedroht fühlen müssen.

Manchmal fügt sich manches, als ob es geplant wäre, sinnvoll zusammen und ergibt ein Ganzes:
(Katholische) ChristInnen konnten an diesem Sonntag
> vormittags mit dem Mund und dem Herzen (im Gottesdienst) und nachmittags mit den Füßen beten,
> vormittags das Evangelium hören und nachmittags diese Frohbotschaft real er-leben und mit Leben füllen,
> vormittags mit dem Credo den Glauben an den lebendigen Schöpfergott, den Bruder Jesus und den heilenden Geist bekennen und nachmittags auf den Straßen und im Gespräch mit anderen bezeugen, dass der Platz der ChristInnen in dieser kritischen Zeit bei all denen ist, die sich ratlos und hilflos, alleingelassen und ausgegrenzt, verängstigt und bedroht fühlen.

Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
„Jetzt (in dieser Zeit und bei diesen Herausforderungen) gilt beides: ChristInnen dürfen glauben, dass die Nähe des fürsorglichen, erbarmenden Gottes, der Bestand des Menschenbruders und die power des Geistes erfahrbar ist und sie stärken kann und dass sie jetzt ihre Einstellung und Haltung, ihr Denken und Urteilen am Gottes Maßstäben und am Wohl der Menschen orientieren sollen. Sucht nach neuen Wegen, wie ihr Gottes schalom für alle Menschen und für die Schöpfung jetzt und in der Zukunft ganz praktisch leben könnt. Feiert jetzt schon mitten im Tag die Feste der Auferstehung, den Aufstand des Lebens gegen den Tod in allen Facetten, die gottgewollte Vielfalt der Schöpfung und ladet alle ein.“     
„Jetzt ist die Zeit jetzt ist die Stunde, heut wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt.“

Warum nicht solche Sonntagspaziergänge und Feste im öffentlichen Raum immer wieder feiern. Was einmal gut gelingt, kann auch ein zweites und drittes Mal gelingen. Und was in Städten möglich ist, kann auch (auf die jeweilige Situation angepasst) auf dem Land klappen. Denn überall wo sich Menschen (stehend und gehend, essend und trinkend, singend und feiernd) zufällig treffen und in Kontakt kommen, wird Vielfalt positiv erlebt und als Bereicherung (und nicht als Bedrohung) empfunden.
Crear una, dos, tres fiestas de la ressurection!   

Joachim Schick (Vivere Bonn)

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