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Der ehemalige Generalminister des Franziskanerordens, Präsident von missio Aachen und Mitgründer der INFAG verstarb am 26. Januar 2024 im Alter von 84 Jahren in Neuenbeken.

 Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn

(Ps 96,3a – Antwortpsalm des Sterbetages)

Der gütige Gott rief den Franziskaner

P. Dr. Hermann (Friedhelm) Schalück OFM

* 08. Mai 1939 in St. Vit (jetzt Rheda-Wiedenbrück) † 26. Januar 2024 in Neuenbeken zu sich in seinen ewigen Frieden.

Friedhelm Schalück wurde am 8. Mai 1939 als Sohn des Landwirts Wilhelm Schalück und seiner Ehefrau Ida, geb. Surmann, in St. Vit geboren. Er wuchs mit acht Geschwistern auf. 1959 legte er im Kolleg der Franziskaner in St. Ludwig/Vlodrop das Abitur ab.

Am 15. April 1959 wurde er in Rietberg in das Noviziat der damaligen Franziskanerprovinz Saxonia aufgenommen und erhielt den Namen Ordensnamen Hermann. Die Feierliche Profess legte er am 19. April 1963 in Warendorf ab. Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger weihte ihn am 22. Juli 1965 zum Priester.

Nach einem weiterführenden Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München wurde er am 7. Februar 1970 mit einer Dissertation über den Armutsgedanken in der Theologie Bonaventuras zum Dr. theol. promoviert.

Aufgaben im Franziskanerorden

Nach kurzer Lehrtätigkeit an der damaligen Ordenshochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster wurde er im April 1973 zum Provinzial der Saxonia gewählt. Dieses Amt übte er bis 1983 aus.

Seine nächsten Aufgaben bis Juni 1997 waren Arbeiten in der Generalkurie des Ordens in Rom: 1983 Generalsekretär für Ausbildung und Studien, 1985 Generaldefinitor und ab Juni 1991 Generalminister.

Präsident von missio Aachen

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er im November 1997 Präsident des Internationalen Katholischen Hilfswerks missio e.V. mit Sitz in Aachen. 1998 wurde er zum Mitglied der Kongregation für die Ausbreitung des Evangeliums berufen. Der Vizepräsident von missio, Dr. Gregor von Fürstenberg, würdigte in einem Nachruf Hermanns Tätigkeit: „Der weltweite Einsatz für die Armen und die Bewahrung der Schöpfung waren sein Lebenswerk. Sein Wirken wurzelte in einer tiefen franziskanischen Spiritualität. Wir sind zutiefst dankbar für sein Wirken, das missio bis heute nachhaltig prägt.“

Der Weltkirche verbunden

2008 siedelte er nach Ende der Tätigkeit für Missio nach München über. Seine Aufmerksamkeit für die Belange der missionarischen Sendung der Kirche und des Franziskanerordens blieb geschärft, als er 2013 in die Missionszentrale der Franziskaner nach Bonn-Bad Godesberg umzog. 2021 kehrte er in die Nähe seiner Heimat zurück und wurde nach Paderborn versetzt.

Die zunehmenden Gesundheitsbeschwerden nach einem Sturz 2023 machten eine Aufnahme in die Pflegestation der Missionsschwestern vom Hl. Blut in Neuenbeken bei Paderborn erforderlich. Dort hat er sich gut eingelebt und weiterhin das Weltgeschehen mit seinem offenen Blick beobachtet.

Am Morgen des 26. Januar 2024 ist er völlig überraschend in seinem Zimmer verstorben, während in der Klosterkirche die Eucharistie mit einem Exerzitienkurs der Schwestern gefeiert wurde.

Die Brüder der Deutschen Franziskanerprovinz werden Hermann als einen den Menschen zugewandten Bruder und Seelsorger in Erinnerung behalten, dessen Lebenswerk für seine Heimatprovinz Saxonia, für die Deutsche Provinz, für den Gesamtorden und für das missionarische Engagement der deutschen Katholiken von großer Bedeutung war.

Mitgründer der INFAG

Hermann Schalück gehörte als Provinzialminister der Franziskanerprovinz Saxonia zu der Konzeptgruppe, die im April 1980 die Leitungsverantwortlichen des I. und des III. Ordens zu einem Gipfeltreffen nach Waldbreitbach einluden. Die knapp 50 versammelten Schwestern und Brüder beschlossen, dass eine 11-köpfige Infag-Gruppe die weitere Koordination plant, im folgenden Jahr 1981 zu einem weiteren Gipfeltreffen einlädt und für 1982 zu einer Generalversammlung für alle Gemeinschaften. Ergebnis dieses zweiten Gipfeltreffens im April/Mai 1981 war der Beschluss, im April 1982 in Reute eine Generalversammlung durchzuführen und bis dahin Statuten für den Zusammenschluss auszuarbeiten. Außerdem wurden ein „Fernkurs für franziskanische Spiritualität“ in den Blick genommen sowie Ideen für das Jubiläum „800 Jahre Franz von Assisi“ 1982 gesammelt. Im Namen der Infag-Koordinationsgruppe richtete Hermann Schalück einen Brief an alle Leitungsverantwortlichen mit der Bitte, zwei fähige Schwestern oder Brüder zu finden, die als Hauptamtliche für die zukünftige INFAG tätig sind. Gesucht wurde für den Bereich Medien, Information, Kommunikation, Werbung (Referat I) sowie den Bereich Bildung, Fernkurs, Spiritualität (Referat II).

Während des Interfranziskanischen Osterkapitels im April 1982 wurde die INFAG dann offiziell geboren. „Miteinander gehen – untereinander teilen“ war damals das Motto des Treffens. 89 Franziskanerinnen und Franziskaner kamen zusammen und definierten die INFAG mit ihren Anfangsbuchstaben als „In Neuer Form Alle Gemeinsam“. Bereits im Februar 1983 musste Hermann Schalück sein Vorstandsamt aufgeben, da er von seinem Orden als Sekretär für Ausbildung und Studien nach Rom berufen wurde.

Initiator von VIVERE

Eine neue Form franziskanischen Lebens hat er ebenfalls mitbegründet, die franziskanische Bewegung Vivere. Ihr war er in den vergangenen acht Jahren eng verbunden und begleitete sie im Rahmen seiner altersgemäßen Möglichkeiten.

Hermann Schalück hat ein reiches Lebenswerk gestaltet. Er wird vielen in Erinnerung bleiben als tiefgehender Denker, intellektuell beschlagen, sprachlich begabt, weltkirchlich unterwegs und offen für neue Ausdrucksformen franziskanischer Spiritualit.

Hermann, danke für Dein Wirken für die Franziskanische Familie!

Er, der bei den Brüdern, in der Franziskanischen Familie und bei den Völkern von der Herrlichkeit des Herrn erzählt hat und bei allen Nationen von seinen Wundern, möge nun selbst mit Jubel vor das Antlitz des Herrn treten.

Hermann, requiescat in pace!

Der Termin der Beisetzung wird noch bekanntgegeben.

Br. Heinz-Jürgen Reker / Br. Stefan Federbusch

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