»Überwindung aller Kriege in den Mittelpunkt stellen« - Friedensorganisationen schreiben Offenen Brief zur Ökumenischen Vollversammlung
In einem Offenen Brief wenden sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener ökumenischer Friedensorganisationen an den Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und an die Delegierten bei der 11. Ökumenischen Vollversammlung 2022 in Karlsruhe. Sie unterstreichen darin ihre Hoffnung, dass die anstehende ÖRK-Vollversammlung eine Plattform des Dialogs und der Verständigung wird.
»Die weltweite Ökumene hat in den vergangenen Jahrzehnten mit wegweisenden Beschlüssen und Worten militärische Rüstung, Krieg und die Drohung mit Atomwaffen verurteilt. Damit ist sie leuchtendes Vorbild für viele Christinnen und Christen«, betonen die Unterzeichnenden. Gerade in diesen Zeiten sei ein klares Bekenntnis der weltweiten Ökumene zum Gewaltverzicht und zu militärischer Abrüstung unverzichtbar.
»Wir beobachten mit großer Sorge, dass viele Menschen unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges an der christlichen Friedensethik zweifeln. Sie stellen das Ziel einer Überwindung von Gewalt durch Feindesliebe und Versöhnung und damit auch eine Politik der zivilen Friedensförderung in Frage. Wir sind überzeugt, dass die Überwindung aller Kriege und die gemeinsame Entwicklung von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt unseres Handelns stehen muss«, heißt es in dem Offenen Brief weiter.
Mit Blick auf die anstehende Ökumenische Vollversammlung erhoffen sich die Unterzeichnenden deutliche Signale für den Weg des Gerechten Friedens: »Möge es Ihnen gelingen, auch die Zweifelnden dazu zu ermutigen, der Institution des Krieges jede Legitimität zu entziehen!«
Der Offene Brief verweist auch auf mehr als 5.100 Menschen, die einen Friedensappell an die einladenden Kirchen der 11. ÖRK-Vollversammlung unterzeichnet haben. Dieser Appell fordert von den einladenden Kirchen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich unter anderem eine klare und öffentliche Positionierung für einen umgehenden Beitritt ihrer Länder zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag und für eine Umwidmung der milliardenschweren Rüstungsausgaben zugunsten einer sozialen, friedensfördernden und klimagerechten Gesellschaft.
Unterzeichnende des Offenen Briefes
Unter den Unterzeichnenden des Offenen Briefes sind Vertreterinnen und Vertreter der folgenden Organisationen: Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Church and Peace – Europäisches friedenskirchliches Netzwerk, Deutsche Franziskanerprovinz, Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee, Mennonitisches Friedenszentrum Berlin und Ökumenische Aktion Ohne Rüstung Leben.
Zur 11. ÖRK-Vollversammlung 2022
Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) findet 2022 erstmals in Deutschland statt. Mehr als 4.000 internationale Gäste aus rund 350 Kirchen treffen sich vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe. Sie repräsentieren über 500 Millionen Christinnen und Christen aus mehr als 120 Ländern. Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen. Die Delegierten nehmen an Geschäfts- und Plenumssitzungen teil, zudem ist ein vielfältiges Begegnungs- und Exkursionsprogramm geplant.
Hier können Sie den Offenen Brief im Wortlaut herunterladen
auf Deutsch:
www.ohne-ruestung-leben.de/fileadmin/user_upload/startseite/2022/Offener-Brief-Oekumene-deutsch.pdf
auf Englisch: