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Gegen alles Dunkle und Belastende in unserer Welt gibt es einen Lichtstrahl der Hoffnung. Regelmäßig erzählen Menschen ihre „Frohe Botschaft“, ihre „Gute Nachricht“, einen Hoffnungsmoment des Alltags.

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Hoffnungsschimmer 1

Das Bohnengebet

Zum Start in unser neues Projekt „Hoffnungsschimmer“ eine Geschichte mit der Anregung, sie mal praktisch auszuprobieren:

Erzählt wird die Geschichte von einer Frau, die sehr alt wurde und tief glücklich lebte. Sie war eine große Lebensgenießerin und verließ das Haus nie ohne sich eine Handvoll Bohnen einzustecken. Sie tat dies nicht, um die Bohnen zu kauen. Nein, sie nahm sie mit, um so die schönen Momente des Lebens bewusster wahrzunehmen und sie besser zählen zu können.

Für jede Kleinigkeit, die sie täglich erlebte, zum Beispiel einen fröhlichen Schwatz auf der Straße, ein köstliches Brot, einen Moment der Stille, das Lachen eines Menschen, eine Tasse Kaffee, eine Berührung des Herzens, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, das Zwitschern eines Vogel-, für alles, was die Sinne und das Herz erfreute, ließ sie eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche wandern.

Manchmal waren es gleich zwei oder drei.

Abends dann saß sie zu Hause und zählte die Bohnen in der linken Jackentasche.

Sie zelebrierte diese Minuten. So führte sie sich vor Augen, wie viel Schönes ihr an diesem Tag widerfahren war und freute sich.

Und sogar an einem Abend, an dem sie bloß eine Bohne zählte, war der Tag gelungen. Es hatte sich gelohnt ihn zu leben.

Br. Stefan Federbusch

(Provinzialvikar der Deutschen Franziskanerprovinz in München)

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