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Ein renommierter Ort schließt seine Tore: Am 16. Oktober 2022 haben die Kapuziner mit einem Gottesdienst und Begegnungsnachmittag von ihrem „Kloster zum Mitleben“ Abschied genommen. 

Abschied von Stühlingen

Im Jahr 1743 begannen die Kapuziner mit dem Bau eines Klosters an der Lorettokapelle in Stühlingen und wirkten fast 60 Jahre in der Wallfahrtsseelsorge und mit Gottesdienstaushilfen. Nach der Säkularisation kehrten die Brüder 1928 nach Stühlingen zurück und erweiterten das Kloster zum Noviziat, 55 Jahre später begann das Projekt des Klosters zum Mitleben, das sie zusammen mit den Franziskanerinnen von Reute betrieben. Die Schwestern verabschiedeten sich bereits im Juni 2022.

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Gäste und Kapuziner nehmen Abschied von Stühlingen

Mit einem Gottesdienst und einem Klosterfest haben sich Mitte Oktober Gäste und Ordensleute vom Kloster zum Mitleben in Stühlingen verabschiedet.

Nach knapp 350 Jahren endet die Präsenz der Kapuziner in Stühlingen Ende 2022. Gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Gästen des Klosters zum Mitleben haben die Kapuziner Abschied genommen: Rund 200 Menschen waren dazu am 16. Oktober 2022 ins Kloster gekommen.

„Es war ein schönes Fest mit guten Begegnungen“, sagt Br. Harald Weber, der das Kloster zum Mitleben leitet. Nach Kaffee und Kuchen im Klosterhof feierten alle gemeinsam Eucharistie in der Klosterkirche. Anschließend gab es Kürbissuppe und Bier. „In den Gesprächen vor und nach dem Gottesdienst habe ich eine große Wertschätzung und Würdigung gespürt“, berichtet Br. Harald. Und dennoch war es ein Tag, an dem auch Schmerz und Trauer einen Platz hatten. „Dieser besondere Ort wird vielen Menschen und auch mir persönlich fehlen.“

„Stühlingen war in besonderer Weise ein offener Ort. Diese Offenheit hat die Brüder und Schwestern in der Gemeinschaft vor Ort geprägt, aber auch den Geist der Provinz“, sagt Br. Helmut Rakowski, Provinzial der Deutschen Kapuzinerprovinz. „Ich habe ein Fest voller Dankbarkeit erlebt. Wir Kapuziner und die Freunde des Klosters werden vieles mitnehmen und weitertragen.“ 

Die Umstände des Festes spiegelten auf den letzten Metern die Situation im Kloster in den letzten Corona-Jahren, die von Unsicherheit, Schließungen und Flexibilität geprägt war: Drei von vier Kapuzinern der aktuellen Klostergemeinschaft konnten nicht dabei sein, da sie mit einer Corona-Infektion in Isolation waren.

„Es tut mir weh, dass ich am Ende ohne meine Mitbrüder diesen Tag verbracht habe“, sagt Br. Harald. „Doch wir werden als Gemeinschaft eine Möglichkeit finden, in den nächsten Tagen das Kapitel Stühlingen angemessen zu beschließen. Auf der anderen Seite war es großartig zu sehen, wie hilfsbereit Gäste und Bevölkerung auf den letzten Metern der Vorbereitung des Festes waren. Da war der besondere franziskanische Geist dieses Ortes ein letztes Mal wunderbar spürbar.“

In den nächsten Wochen wird nun die Inneneinrichtung des Klosters sortiert. Vieles wird dabei eine sinnvolle Weiterverwendung finden. „Es ist wirklich ein großes Glück, denn wir können viele Dinge für die Ukraine-Hilfe des Ordens oder in Albanien nutzen“, erklärt Br. Harald.

Quelle und weitere Bilder: https://www.kapuziner.de

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