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Von „Bootschafterinnen“ und „Bootschaftern“ sprach der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Erzpriester Radu Constantin Miron und forderte die Jugendlichen auf: „Schnürt eure Pilgerschuhe als „boots of hope“!“

 Ökumenische Gemeinschaft gemeinsam gelebt und gefeiert

ACK-Vorsitzender dankt Jugendlichen für Besuch in Deutschland und ermutigt, Pilgerschuhe als „boots of hope“ zu schnüren und Kerzen als Leuchttürme in stürmischen Zeiten zu entzünden.

Nach fünf Tagen ökumenischen Betens, Diskutierens und Lebens des gemeinsamen Glaubens ist am 1. Januar 2023 in Rostock das 45. Europäische Jugendtreffen als Teil des Pilgerweg des Vertrauens zu Ende gegangen. Erzpriester Radu Constantin Miron zeigte sich erfreut über die rund 4.000 zumeist jüngeren Teilnehmenden und 1.000 Tagesgäste, die aus Rostock eine Botschaft des Friedens und der Ökumene mitnehmen.

Grußwort des ACK-Vorsitzenden Erzpriester Radu C. Miron im Wortlaut:

Liebe Jugendliche, die ihr euch auf den Weg nach Rostock gemacht und der Ökumene in Deutschland ein frisches, ermutigendes und fröhliches Zeichen gelebten Glaubens geschenkt habt.

Vielen Dank für euren Besuch und vielen Dank für das, was ihr mitgebracht habt: eure Fragen an die Kirchen und die Zukunft der Welt, eure Begeisterung für Gemeinschaft und Austausch, eure Sehnsucht nach Stille und Frieden und eure Unkompliziertheit, von der wir Älteren und die derzeitig Verantwortung Tragenden in Kirche, Gesellschaft und Politik immer wieder vieles lernen können und sollten! Ihr habt Rostock und das Umland durch eure Präsenz in Unterkünften, Bahnen und Bussen bereichert. Mit euren weißen Beuteln und dem Aufdruck „welcome to Rostock“, dem gelben Taizékreuz und dem roten Segelboot unter vollen Segeln seid ihr selbst zu „Bootschafterinnen“ und „Bootschaftern“ des Glaubens und der Hoffnung geworden – vielleicht ohne es zu merken.

Menschen haben euch im Stadtbild als Gäste wahrgenommen und sich gefragt, „was ist hier los, dass plötzlich so viele junge Menschen unterwegs sind und sich in fremden Sprachen unterhalten?“

Handschriftliche Einladungen auf gelben Plakaten luden an unscheinbaren Häusern und großen Kirchenportalen zum Betreten und dabei sein ein. So wurdet ihr selbst zu Gastgebern beim Jugendtreffen für Menschen vor Ort. Ihr habt ihnen durch eure Gegenwart die Augen und durch eure gesungenen Gebete und einladenden Stillen die Herzen geöffnet.

Menschen, die teilweise geprägt sind von Erfahrungen des belächelten und unterdrückten Christentums zu Zeiten der DDR und als kaum beachtete Minderheit scheinbar unter einem Bedeutungsverlust des Glaubens in heutiger Zeit leiden, habt ihr Mut und Hoffnung geschenkt.

In den Gesprächen der Workshops habt ihr wieder mal zum Ausdruck gebracht, dass euch die Fragen nach der Zukunft dieser Erde und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes nicht egal sind, und dass ihr die Menschen in leitenden Funktionen – sowohl in Kirche, Gesellschaft und Politik – in der Verantwortung seht, sich für die Zukunft des Planeten und für Benachteiligte vor Ort einzusetzen und echte Beteiligungsstrukturen zu schaffen. Ihr habt zum Ausdruck gebracht, dass ihr von den Texten des Evangeliums, der Kraft eurer Gebete und der Gemeinschaft der Christen ohne konfessionelle Grenzen noch jede Menge erwartet.

Wenn ihr nun in das neue Jahr 2023 startet und wieder an euren derzeitigen Lebensmittelpunkte zurückkehrt, dann nehmt all die positiven Erfahrungen von dem Treffen in Rostock mit. Wie die Kogge unter vollen Segeln auf dem Altarbild in der Messehalle die Stadt vollbeladen verlässt, so macht ihr euch auch auf den Weg an die verschiedenen Orte in Europa und der Welt. Tragt als „Bootschaft“ die Kraft aus dem Glauben an Jesus Christus mit. Schnürt eure Pilgerschuhe als „boots of hope“ und entzündet eure Kerzen als Leuchttürme in stürmischen Zeiten und lasst eure Lichter sichtbar in dieser Welt scheinen. Betet und arbeitet für den Frieden in einer friedlosen Welt. Betet und arbeitet für die Einheit der Christinnen und Christen.

Danke, dass ihr uns in der Ökumene in Deutschland besucht habt und danke, dass ihr die ökumenische Gemeinschaft an so vielen Orten in dieser Welt bereichert!

Zur ACK in Deutschland:

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert knapp 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, die „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main: www.oekumene-ack.de

Im Jahr 2023 feiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ihr 75jähriges Bestehen. Derzeit gehören ihr 25 Mitglieds- und Gastkirchen an. Ebenso wird im kommenden Jahr an die Unterzeichnung der Charta Oecumenica als ökumenische Selbstverpflichtung der Kirchen in Deutschland für ein friedliches Europa und für das Gespräch über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg erinnert und das 40jährige Jubiläum der Leuenberger Kirchengemeinschaft begangen.

Nächstes Europäisches Jugendtreffen von Taizé in Slowenien

Das 46. Europäische Jugendtreffen von Taizé findet im nächsten Jahr in Slowenien statt. Dann ist die christliche Jugend vom 28. Dezember 2023 bis zum 1. Januar 2024 in die slowenische Hauptstadt nach Ljubljana eingeladen, um wieder gemeinsam den Jahreswechsel zu feiern. Den in Rostock zusammengekommenen Jugendlichen gab der Prior der Gemeinschaft in Taizé Frère Alois eine Botschaft mit auf den Weg: „Den Glaubenden unter uns kann das Vertrauen auf Gott eine Hoffnung geben, die stärker ist als die Angst vor der Zukunft. Es geht nicht um eine naive Zuversicht, sondern um die tief in unserem Herzen verwurzelte Überzeugung, dass Gott in seiner Schöpfung am Werk ist und dass er auch uns dazu aufruft, unsere Verantwortung ernst zu nehmen – sowohl für uns selbst, als auch für die kommende Generation.“

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