Unter diesem Motto haben sich rund 50 Schwestern und Brüder auf der Mitgliederversammlung der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft (INFAG) vom 26.-29. September 2022 in Ellwangen mit der Gegenwarts- und Zukunftsgestaltung der Franziskanischen Familie befasst.
INFAG-Mitgliederversammlung 2022
Im inhaltlichen Teil referierte Paul Wennekes über die Situation der Orden in den Niederlanden und die verschiedenen Initiativen und Aufbrüche, die es dort gibt.
Paul Wennekes beschrieb das von ihm initiierte Networking Intentional Christian Communities Projekt (NICC-Projekt: https://www.nicc.network) und leitete daraus vier Aspekte für die Zusammenarbeit innerhalb der Franziskanischen Familie ab. Der erste Aspekt: Ein Netzwerk von Best Practises. Der zweite Aspekt: eine professionellere Kommunikation. Der dritte Aspekt: Eine langfristige Planung. Der vierte Aspekt ist der bewusste Umgang mit dem spirituellen Erbe. Aus sechs Workshopgruppen wurden dann Arbeitsaufträge für den neuen Vorstand abgeleitet.
Foto: Franz-Josef Wagner
Der Vereinsteil der Mitgliederversammlung begann mit dem Rechenschaftsbericht des scheidenden Vorstands. Es schloss sich der Finanzbericht an sowie die Vorstellung der Kandidat:innen für den neuen Vorstand. Zur Vorsitzenden wurde Sr. Edith Maria Magar, die derzeitige Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, gewählt. Die weiteren vier Mitglieder des Vorstands für die kommenden drei Jahre sind Sr. Anette Chmielorz (Franziskanerin von der Familienpflege Essen), Br. Markus Fuhrmann (Provinzialminister der Deutschen Franziskanerprovinz), Sr. Tobia Hartmann (Franziskanerin von Reute) sowie Regina Postner (OFS). [vgl. vorhergehende Nachricht]
Das kulturelle Highlight bildete das Puppentheater „La Favola“ mit seinem Stück „Bruder Maus, Schwester Lerche und das Lied von Sonne, Mond und Sternen“ mit den beiden Akteuren Daniel Ruf und Michael Gleich.
Foto: Stefan Federbusch
Die Vielfalt und das Potential der unterschiedlichen Charismen und Lebensformen ist einer der „Schätze“ der Franziskanischen Familie. Dies betont das Statement, das die Teilnehmenden als eine Quintessenz dieser Mitgliederversammlung verabschiedeten:
„Heute schon an morgen denken“. Unter diesem Motto haben wir uns auf der Mitgliederversammlung der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft vom 26.-29. September 2022 in Ellwangen mit der Gegenwarts- und Zukunftsgestaltung unserer Franziskanischen Familie befasst. Die massiven Veränderungen in Kirche und Gesellschaft, in die wir als Gemeinschaften involviert sind, erfordern einen Perspektivenwechsel. Die Entscheidungen von heute sind entscheidend für die Art und Weise der franziskanischen Präsenz von morgen. Die Entwicklungen in den Niederlanden, mit den massiven Abbrüchen in den Ordensgemeinschaften und den neuen Initiativen von Menschen im Umfeld der Orden und weit darüber hinaus, die uns Paul Wennekes an zahlreichen Beispielen aufzeigte, machen uns die Bedeutung der Zusammenarbeit mit allen franziskanisch-klarianisch inspirierten Menschen bewusst. Daher richtet sich unser Augenmerk verstärkt auf das geschwisterliche Miteinander zwischen den unterschiedlichen Lebensformen der Mitgliedsgemeinschaften: zwischen den Ordensgemeinschaften und franziskanischen Gruppierungen, zwischen Klerikern und nichtordiniert christlich lebenden Menschen. Das Ziel einer geschwisterlichen Begegnung auf Augenhöhe drückt sich aus in der Suche nach einem adäquaten Begriff für „Laien“, im Teilen der unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, in der vertrauensvollen Zusammenarbeit, in der Entwicklung gemeinsamer Projekte, in der Inanspruchnahme der Kompetenz aller Mitglieder, in der gegenseitigen Bereicherung von Geben und Nehmen. In der Vielfalt innerhalb unserer spirituellen Familie sehen wir das Potential für die Zukunft.
Br. Stefan Federbusch
Ein ausführlicher Bericht mit Bildern zum Download (pdf)